Vom Kreuz mit der Sünde



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unknown
veröffentlicht am 03.09.2002 11:41 Uhr

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Helmut hat mir aus der Seele gesprochen mit:

\"Es gibt Einen Gott, .... ,dem man alle Schuld geben kann ... . ..., andererseits ihm die Möglichkeit zu geben das eigene Versagen in die Hände der Allmacht zu geben und so Schuldlos zu sein.\\\" (Ball f. Matadoerle)

Genau zu diesem Thema und die Wurzeln dieser \"genialen Erfindung\" habe ich vor vielen Jahren ein Minitheaterstück zum Mitspielen geschrieben.

Viel Spaß beim Lesen.

Alles Liebe von Sabine

Vom Kreuz mit der Sünde
Szene von Sabine Gabriel

Personen: der Herrscher, der Erleuchtete, der/die Gekreuzigte, zwei Trauernde,
das Volk

Die Szene: Der/die Gekreuzigte steht reglos und mit unbeteiligtem Gesichtsausdruck auf einem Stuhl und breitet die Arme aus. Die beiden Trauernden knien weinend zu seinen/ihren Füßen, Gesichter bedeckt und Kopf auf dem Stuhl.

Trauernde (Weinend): Wir haben einen lieben Freund verloren.

Der Herrscher tritt auf und betritt die Bühne auf der gegenüberliegenden Seite, wo er stehen bleibt und sinnierend die Szene betrachtet.

Herrscher: Jetzt ist er/sie tot, aber gefährlich ist er/sie immer noch. Er* hat den Menschen imponiert, weil er kompromißlos seinen Weg gegangen ist bis zur letzten Konsequenz. Auf seinem Weg der bedingungslosen Liebe und des bedingungslosen Friedens scheute er keine Macht der Welt, niemand konnte ihn von seinem Weg abbringen, er war durch nichts verführbar und ließ sich von niemandem für seine Ziele einspannen. Sollte er zum Vorbild für die Menschen dienen, dann gäbe es nur noch seelisch gesunde Menschen, die sich von mir, der Macht, nicht mehr verführen ließen, mich nicht mehr bräuchten, weil sie selber wüßten, wo es lang geht. Ich wäre überflüssig, weil jeder für sich selbst Verantwortung übernehmen könnte usw.
Dazu darf es niemals kommen. Es lebe die Macht! Und es lebe die Zwietracht, die mir diese Macht garantiert!

Der Erleuchtete schleicht sich während dieser Rede aus der Mitte heraus langsam heran. Er trägt ein weißes Gewand und goldene Hörner, die an einen Heiligenschein erinnern.

Erleuchteter: Großer König! Ich habe deine Worte gehört, und sie haben mich sehr bewegt. Ich stimme dir zu: die Macht darf nicht untergehen, und ich glaube, ich habe die Lösung gefunden. Es ist ganz einfach: wir machen den Gekreuzigten zu einem Gott und lassen die Menschen ihn anbeten. Vor allen Dingen machen wir eins: wir lassen sie das Leben und Wirken dieses Menschen vergessen oder zumindest unwichtig werden, indem wir den Menschen eine Botschaft mitteilen, die sie von all ihren Sünden erlöst. Ich bin sicher, daß sie das fressen werden. Der Gekreuzigte vergab den Sündern aus Liebe und Menschlichkeit, und diese seine Stärke werden wir einfach aufgreifen und pervertieren, indem wir behaupten, daß er für unsere Sünden starb und wir nur alle unsere Sünden auf ihn werfen müssen, um von unseren Sünden erlöst zu sein. Wie werden sie glücklich sein all diese armseligen Kreaturen mit ihrem schlechten Gewissen für irgendwelche harmlosen Kleinigkeiten! und ich bin sicher, großer König, daß sie uns in Scharen nachlaufen, um ihre Sünden loszuwerden und darüber ganz vergessen, wer und was dieser Gekreuzigte tatsächlich war.

Herrscher: Was du sagst, klingt plausibel. Mach du nur, was du denkst. Meine Einwilligung hast du.

Der Herrscher tritt einen Schritt zurück und beobachtet, was passiert.
Das Volk tritt aus der Mitte heraus auf.
Der Erleuchtete wandelt predigend umher.

Erleuchteter: Liebe Gemeinde, liebe Sünder und Sünderinnen! Wir alle sind Sünder, und die Sünde drückt uns schwer. – Pause –
Wer unter uns leidet nicht unter der Last der Sünde? Wer unter uns hat noch nie gesündigt? Noch nie etwas Böses getan oder ge-dacht? Wer kann schon von sich selber sagen, er sei ein guter Mensch? Niemand.
– Pause -
Aber, meine lieben Sünder und Sünderinnen: ich verkündige euch heute eine frohe Botschaft, die Botschaft vom Ende aller Sünde: Er (und er zeigt auf den Gekreuzigten, zu dem die ganze Gemein-schaft hin gepilgert ist) ist gestorben für uns und unsere Sün-den. Werfet eure Sünden auf ihn und befreit euch von eurer Sün-de. Und fortan macht das in jeder Familie so: suchet euch einen oder eine, die ihr kreuzigt und werfet all eure Sünden auf ihn. Auf diese Weise wird immer nur einer zusammenbrechen, aber ihr anderen, all ihr anderen werdet hinfort frei von Sünde leben. – Pause –
Fangen wir nun an: jeder nehme eine Sünde, nenne sie beim Namen und werfe sie auf den Gekreuzigten.

Und so geschieht es: das Volk bzw. jeder einzelne aus dem Volk wirft einen Stoffball, ein kleines Kreuz oder . . . auf den Gekreuzigten, der immer noch ungerührt und unbeteiligt da steht, und nennt eine Sünde oder einen Sünder.

Das Volk (jeder einzeln!!!): Lügner - und wirft usw.
Dieb
Mörder
Geizhals
Gierbacke
Kinderschänder
Klassenclown
Analphabet
Ehebrecher
Triebtäter
Untreuer
Vertrauensmißbraucher . . .

Der Gekreuzigte steigt herab von seinem Kreuz, sammelt die Sünden alle wie-der ein und schreit:

Gekreuzigter: Schluß jetzt mit dem Quatsch! Ich bin doch nicht euer Mülleimer! Hier habt ihr alle eure Sünden zurück und seht selbst zu, wie ihr damit fertig werdet.

Er wirft die Sünden in die Menge zurück und steigt wieder auf seinen Stuhl.

Und was passiert jetzt?
Sammelt das Volk enttäuscht die Sünden wieder ein und geht?
Oder läßt es sie einfach liegen und geht?
Oder fängt es von vorne mit dem Werfen an, und der Gekreuzigte läßt die Sünden liegen und geht mit den Trauernden weg und läßt die Sünden dann an dem leeren Stuhl liegen?
Oder richtet sich seine Wut gegen den Erleuchteten? Oder?
Wie reagieren der Erleuchtete
und der Herrscher darauf, daß der Gekreuzigte dieses Spiel nicht mit sich machen läßt?
Retten sie ihre Macht oder haben sie keine Chance mehr?
 

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